GALERIE - TEXT UND BILDER

Raumgestaltung – Licht und Schatten – Farbe zu Licht

 

Ein Nebenschauplatz wird zur Bühne

 

Nichts als Tageslicht auf weissen Leinwänden – diesen Urzustand dokumentierte die Künstlerin Anna Strausak anfänglich mit einer Camera obscura in ihrem Atelier. Sie war fasziniert von der Veränderlichkeit der Schattenspiele, die sich zufällig auf leeren Bildflächen und Wänden zeigten. Die visuellen Erscheinungen waren abhängig von der Witterung und dem Lichteinfall. An sonnigen Tagen zeichneten sich scharf begrenzte Schatten von Gegenständen und Fensterkreuzen ab, während bei diffusen Verhältnissen wolkige und nebulöse Gebilde über die Leinwände zogen.

Aus diesen Beobachtungen heraus entwickelte die Künstlerin ihre „Lichtwiesen“, weisse Bilder mit Strukturen, wandelbar im Licht der Tages- und Jahreszeiten. („Giessenmühle unplugged“)

 

Licht – Wasser – Papier

 

Täglich den See vor Augen – das blieb und bleibt nicht ohne Folgen.

Aus der erkannten Verwandtschaft von Wasser und Licht, vor allem wenn letzteres durch Fensterglas gebrochen wird, entfaltete sich der Zyklus „Lake of Z.“ – Bilder mit Seesicht sozusagen. Natürlich ist der Zürichsee gemeint, es könnte aber auch ein anderer sein, geht es doch in diesen Werken um das spiegelnde und tanzende Licht auf den Wellen im allgemeinen, um das Wesenhafte, wenn sich Licht und Wasser begegnen und vom Wind aufgemischt werden.

Die unsteten und wegfliessenden Medien riefen schon bei den „Lichtwiesen“ nach einem festigenden Untergrund. Dort benutzte die Künstlerin einen eigenen Werkstoff auf der Basis von Zellulose. Für die Seebilder wurden grosse, mit Weiss bemalte Papierbahnen in Streifen geschnitten – gerade so wie die Wellen Spiegelungen auf der Seeoberfläche in schwimmende Bänder zerlegen – anschliessend wurden die Stücke neu zusammengefügt. (StäfArt)

 

Streifen – Stäbe – Lamellen

 

Die Papierstreifen wurden allmählich von Stäben aus MDF abgelöst und begannen den Raum zu erobern. Es entstanden Stelengruppen und grossformatige Wandobjekte mit Farbschatten.

Wandelbar im Licht sind auch die neuen Lamellenbilder, welche die Betrachter in Bewegung bringen. Wie mit einer fahrenden Kamera will man die Bilder von verschiedenen Standpunkten aus entdecken: Frontal verfängt sich der Blick in den Lamellen, von der Seite her betrachtet werden die Objekte räumlich. Sogar bei einem zufälligen Vorbeigehen scheint sich die Oberfläche zu kräuseln, als wehte ein Wind darüber hinweg.

Waren die Bilder der letzten Jahre vorwiegend weiss, ist nun die samtige Eleganz von Schwarz dazugekommen, punktuell ergänzt mit Farben. Die Künstlerin verwendet vorwiegend natürliche Pigmente wie etwa Eisenoxid in all seinen Variationen, von Gelb über Rot bis Schwarz.

 

Fotografie

 

Der atmosphärische Raum des Arbeitsprozesses wird seit den Anfängen fotografisch festgehalten.

Ein reichhaltiger Fundus an analogen und digitalen Fotos, Fotogrammen und  Aufnahmen mit der Camera obscura ist mittlerweile integrierender Bestandteil des Gesamtwerks der Künstlerin.

Er bietet für Ausstellungen eine reichhaltige Schatztruhe.

 

Warnung!

Die Fotos von Bildern und Objekten der Künstlerin zeigen eine visuell begrenzte Momentaufnahme. Um die Werke in ihrer vollen Wirkung zu erleben, empfiehlt sich ein Atelier- oder Ausstellungsbesuch. Dies gilt insbesondere für die Raum- und Wandobjekte mit Farbschatten sowie für die Lamellenbilder.